Die knapp 400 Besucher des Neujahrsempfangs der Handwerkskammer Karlsruhe in Baden-Baden mussten ihr Kommen nicht bereuen. Sowohl der Hauptredner der Veranstaltung, IT-Spezialist Tobias Schrödel als auch Kammerpräsident Joachim Wohlfeil mit seinen handwerkspolitischen Ausführungen oder das Ensemble der Musikhochschule fanden bei den Gästen aufmerksame und begeisterte Zuhörer.

Doch der Reihe nach.

Den Anfang machte das Quartett aus Karlsruhe, bestehend aus den vier Musikern Aram Badalian (Violine), Frol Golivets (Klarinette), Stanislaw Novitskiy (Klavier), Paul Cervenec (Kontrabass). Sie eröffneten den Empfang mit zwei lebhaft und gekonnt vorgetragenen Tangostücken – das Eis war gebrochen. Danach hatte sich Präsident Joachim Wohlfeil vor-genommen, die handwerkspolitischen Anliegen für das Wahljahr 2017 den anwesenden Handwerkerinnen und Handwerkern zu skizzieren. Seine Themenfelder waren der Arbeitsmarkt, die Digitalisierung, die berufliche Bildung, Steuer, Finanz und Soziales und Europa. Wohlfeil sieht Wirtschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung einen fast revolutionären Veränderungsprozess durchlaufen. Diesen Wandel gelte es zu gestalten: „Das Handwerk ist ein Anker in stürmischen Zeiten“, so seine Überzeugung. Und wer, wie der Mittelstand, so wichtig für das Gemeinwohl sei, der könne an die Politik auch Forderungen stellen. Wohlfeil will einen klaren und verlässlichen Rechtsrahmen für eine gesteuerte Zuwanderung. Er ist davon überzeugt, dass die Integration insbesondere über den Arbeitsmarkt gelingen muss. das Handwerk, so der Vertreter von knapp 19.000 Handwerksbetrieben, benötige gerade in Zukunft zahlreiche qualifizierte Fachkräfte. Der Kammerpräsident befürchtet, dass insbesondere kleine Ausbildungsbetriebe im sich verschärfenden Wettbewerb um Ausbildungsbewerber das Nachsehen haben werden. Der demografische Wandel sowie ein verändertes Schulwahlverhalten verschärften die Nachwuchssorgen im Handwerk. Diesen Entwicklungen gelte es mit interessanten Angeboten und Perspektiven beispielsweise durch die Selbständigkeit im Handwerk zu begegnen. Im Kontext eines positiven konjunkturellen Umfeldes appellierte der Kammerpräsident an die Zuhörer: „Das Schlimmste, was wir tun könnten, wäre es, angesichts der großen gesellschaftlichen Herausforderungen, den Kopf in den Sand zu stecken und den Diskurs zu verweigern. Wehren wir uns gegen Verflachung und verfolgen wir ernsthafte Ziele, so der Kammerpräsident. Das Ende der Geschichte ist noch lange nicht gekommen“.

Datensicherheit ganz praxisnah

Nach einem musikalischen Intermezzo, vorgetragen wurde das Adagio aus dem Klarinettenkonzert in A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart – man hätte eine Stecknadel fallen hören können – ging es dann um IT-Sicherheit beim Neujahrsempfang. Tobias Schrödel erläuterte in seinem knapp einstündigen Vortrag, dass IT-Sicherheit nicht nur ein wichtiges Thema für Großkonzerne sondern auch für mittelständische Handwerksbetriebe und den privaten Verbraucher ist. Er verstand es, sein ernsthaftes und technisches Thema durch humoristische Einlagen zu unterbrechen und dennoch die Gäste zu sensibilisieren. Der Fachinformatiker war viele Jahre Konsultant bei einem großen international operierenden Dienstleister für Informations- und Kommunikationstechnologie und ist seit 2011 das Gesicht bei Stern TV wenn es um IT-Sicherheit und Computer geht. Schon während seines kurzweiligen Vortrags war zu beobachten, wie zahlreiche Zuhörer an ihrem Smartphone hantierten: Es ist anzunehmen, dass sie ihr Passwort geändert haben. Den offiziellen Teil beendete dann Johannes Brahms mit seinem ungarischen Tanz, im Foyer warteten derweil Brötchen- und ein Glas Wein, um das soeben Gehörte im Gedankenaustausch gestärkt Revue passieren lassen zu können.