Den Chip hat er bereits in die Hand implantiert. Die künstliche Intelligenz mit ihren heute noch unvorstellbaren Anwendungen ist aus seiner Sicht nicht aufzuhalten. Kai Gondlach bezeichnet sich selbst als wissenschaftlicher Zukunftsforscher, sein Vortrag beim Neujahrsempfang der Handwerkskammer Karlsruhe bot den mehr als 500 Gästen in jedem Fall eine Menge Gesprächsstoff und Denkanstöße. Viel war die Rede von exponentiellen Steigerungsraten: Sei dies bei der Leistungsfähigkeit von Prozessoren, die in Zukunft mit Quantentechnologie produziert würden und damit noch schnellere Rechenprozesse erlaubten oder aber als er von der Menge der zukünftigen innovativen Produkte sprach, die die Lebens- und Arbeitswelt nachhaltig verändern würden. Die Welt, so Kai Gondlach, wird sich in den nächsten 20 Jahren auf Grund der künstlichen Intelligenz und der Digitalisierung grundlegend verändern. Autonomes Fahren, 3-D gedruckte Kleidung und interaktive Spiegel, die über intelligente Sensoren das morgendliche Befinden analysierten seien nur einige Beispiele.

Mit der Zukunft befasste sich auch Handwerkskammerpräsident Joachim Wohlfeil. Allerdings waren seine Forderungen, die der hauptsächlich an die Politik in Berlin richtete, weniger technologisch ausgestaltet. Für ihn ist beispielsweise angesichts der vollen _Staatskassen der Zeitpunkt erreicht, um die Betriebe und deren Mitarbeiter steuerlich zu entlasten. Und auch in der Sozialpolitik gelte es, eine weitere Verteuerung des Produktionsfaktors Arbeit zu verhindern. Wohlfeil begrüßte das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, betonte aber auch, dass die Ausbildung junger Nachwuchskräfte im Handwerk eine zentrale Aufgabe für alle Handwerksbetriebe sei. Das Handwerk bilde überdurchschnittlich aus, nicht jeder Sektor habe allerdings die gleiche Wertschöpfung und Produktivität. Bei einer zu hohen Mindestausbildungsvergütung befürchtet Wohlfeil, dass sich Betriebe aus der Ausbildung zurückziehen und gerade schwächere Jugendliche Schwierigkeiten bei der Ausbildungsplatzsuche bekämen. Erfreuliches wusste der Kammerpräsident von der Auftragslage der meisten Betriebe im Jahr 2018 zu berichten: „Das Handwerk war durch eine stabil gute Konjunktur ein tragender Pfeiler der Gesamtkonjunktur in Deutschland im Jahr 2018. Und auch für 2019 ist der Kammerpräsident zuversichtlich.

Musikalisch umrahmt hat den Neujahrsempfang das Ensemble Claribel von der Hochschulmusik Karlsruhe. Der Mix aus getragenen und flotten Melodien begeisterte die Gäste, ohne eine Zugabe kam das Quartett nicht aus dem Benazet Saal des Kurhauses in Baden-Baden.